Musik und Lieder aus Kreta
Die
Einflüsse der traditionellen kretischen Musik sind vielfältig und spiegeln
die wechselvollen historischen Wurzeln wieder. Wie die meiste griechische
Musik, ist sie ein Produkt von der alten byzantinischen Zeit und später von
den Kreuzzügen. Durch die Franken, Venezianer und Genuesen geprägt, wurden
von ihnen auch neue Instrumente und Musikrichtungen eingeführt.
Die bekanntesten kretischen Lieder sind als „Mantinades" bekannt, welche
einen poetischen Stil nachverfolgen. Das Lied besteht dann aus Reimpaaren,
welche mit fünfzehn Silben aufgebaut und mit kretischen Dialekt gesungen
werden. Dieses Genre des Singens wurde zuerst in Kreta Ende des 14th und
frühen 15. Jh. erfasst worden und scheint von venezianischen und
europäischer Poesie der Zeit beeinflusst worden zu sein. Es ist auch heute
noch populär und ist auf ganz Kreta weit verbreitet. Traditionell wird es
von der Leier und der Laute begleitet und der Sänger improvisiert die Texte,
welche die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen auszudrücken. Meistens
sind die Texte nirgends aufgeschrieben, sondern auswendig gelernt und über
Generationen weitergegeben worden. Einige sind kurz und werden komplett als
Gedicht gesungen, während eine andere Art es ist, die Sänger miteinander
konkurrieren zu lassen, indem der eine die andere Zeile des anderen
komplementiert.
Ein anderes Genre des Gesangs, der typisch für Kreta ist, ist der Rebell
Song, der „rizitika", welcher im Westen von Kreta, ohne
Instrumentalbegleitung, gesungen wird. Diese Art des Volksliedes erzählt die
ungeordnete Geschichte der Insel und feiert das Heldentum und die
Bereitschaft der kretischen Kämpfer. Es wird angenommen, dass sie ihren
Ursprung in der byzantinischen Zeit hat und sich während der Herrschaft der
Venezianer, Osmanen und Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs
entwickelte. Im Gegensatz zu den Mantinades werden Rizitika nicht
improvisiert sondern haben symbolisch kodierte Botschaften der Befreiung.
Sie teilen sich in zwei Arten auf: tragoudia tis tavlas, welche auf
Festivals und Partys und ohne Instrumente gesungen werden und tragoudia tis
stratas, welche von reisenden Balladensängern gesungen werden.
Das dominierende Musikinstrument der kretischen Volksmusik ist die Leier,
entweder mit drei oder vier Saiten bestückt. Sie ist eng mit der
mittelalterlichen byzantinischen Lyra verwandt. Im Gegensatz zu vielen
Teilen von Griechenland, wo die Leier von der Violine begleitet wird, wird
auf Kreta die Leier von der traditionellen kretischen Laute begleitet. Die
kretische Laute ist ein Viertel tiefer eingestellt als die normale Laute.
Weitere typische Instrumente kretischer Musik sind die Habioli, welches ein
Blasinstrument ist und normalerweise von Hirten solo oder in Begleitung von
einem aus Schaffell bestehenden Dudelsack (Askomandoura), gespielt wird und
schließlich die Mandoline, welche an der ganzen Mittelmeerküste beliebt ist
und der Einfluss der venezianischen Vergangenheit wiederspiegelt. .