Bräuche von Kreta
Kreta wurde in das moderne Griechenland vor weniger als hundert Jahren im
Dezember 1913 übernommen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Kreter zu
einem gewissen Grad ein gewisses Maß an kultureller Vielfalt erhalten haben.
Sie sind bekannt für ihre stolzen, unabhängigen Charakter und oft wird sich
zunächst als Kreter identifiziert und dann erst als Grieche. Paradoxerweise
haben sie einen intensiven Lokalismus innerhalb der Insel und es gibt viel
Rivalität zwischen den Regionen der Insel. Dies ist jedoch mit ziemlicher
Sicherheit ein Spiegelbild der vitalen Eigenschaften der Freiheit und der
lokalen Identität der Menschen auf Kreta.
Die Erfahrung der türkischen Besatzung hinterließ eine ziemlich
beträchtliche muslimische, aber griechisch sprechende Minderheit auf der
Insel. Die meisten dieser Gruppen haben sich nun in und um Izmir an der
ägäischen Küste der Türkei niedergelassen. Die kretischen Bevölkerung von
heute ist tief religiös und getreu dem orthodoxen Dogma, welcher durch den
Bau von Kirchen ihren Dank an Gott zum Ausdruck bringen oder ein "tama“,
oder das Versprechen an Gott im Austausch für einen Wunsch. In den größeren
Städten gibt es eine kleine katholische Minderheit. Kreta hat viele Klöster
und einige von ihnen sind besonders wunderbar als Rückzugsort. Die Agia
Irini, in Rethymnon, ist ein neu erbautes Kloster für Frauen.
Als eine religiöse Gemeinschaft ist der Aberglaube und der Glaube an den
bösen Blick weit verbreitet. Dies ist besonders bei der älteren Generation
der Fall. Wenn man als Gast bei jemanden Neid an den Besitztümern zeigt, ist
es unwahrscheinlich wieder eingeladen zu werden und es bedeutet für den
Neider Pech im Leben. Die Praxis gibt vor dreimal so zu tun als ob man auf
den Boden spuckt um bei neugeborenen Babys Pech abzuwenden. Die Familie ist
in der Regel eine eng verbundene Gruppe und ältere Menschen werden mit dem
größten Respekt behandelt. Die die älteren Menschen werden oft von Fremden
auf der Straße begrüßt, auch von Touristen. Dies bezieht sich auch auf die
Praxis der "filoxenia“ oder Gastfreundschaft, denn auch die Touristen von
Kreta sind Gäste.
Es ist allgemein bekannt, dass viele Kreter eigenen Waffen, vor allem in den
Bergregionen, besitzen und als Beweis dafür ist es an den Verkehrszeichen in
einigen Bereichen zu sehen, die als Zielscheibe verwendet wurden. Kretische
Männer feuern oft ihre Waffen bei Hochzeiten und anderen Festen und Feiern
ab.
Es gibt viele Feste und Feiern das ganze Jahr über auf der Insel. Als große
Insel mit vielen Kirchen und Klöstern, vielen Heiligen Tagen, die in jeder
Kirche gefeiert werden, wird einem bestimmten Heiligen gewidmet und der
Heilige Namenstag wird in der Regel mit einem Gottesdienst und einem Fest
gefeiert. Es gibt viele solcher Feste, jeden Monat des Jahres, aber vor
allem an zwei, die im Juli stattfinden, erstens, St. Yakinthos (St.
Valentine von Kreta), wo ein großes Fest in Anogia gefeiert wird, und
zweitens, das Festival für den Propheten Elias, welches in der Regel in
einem Kloster oder Kirche auf dem höchsten Punkt der Insel, in der Regel auf
der Spitze eines Berges stattfindet.
Sowie die zahlreichen heiligen Tage und Namenstage gibt es viele nationale
Feiertage, die heroische Daten sowohl in Griechenland und Kreta feiern. Zum
Beispiel am 21. Mai feiert man die Schlacht von Kreta in Chania und
Rethymnon. Schließlich gibt es Festivals und Feste, die die Natur feiern.
Beispiele hierfür ist das Fest der Blumen am 1. Mai, das Fest der Klidona im
Juni und am Ende des Junis und Anfang Juli, die Navy Woche mit Unterhaltung
rund um die Häfen. Im Juli und August gibt es Weinfeste, das Sultana Raisin
Festival und Theater-und Musikfestivals. All dies gipfelt am größten
religiösen Feiertag nach Ostern, am 15. August, dem Tag der Panagia
(Jungfrau Maria).
Taufen und Hochzeiten in Kreta sind oft große Anlässe und Gründe zum Feiern,
oft mit großen Anzahlen von Gästen. Die traditionelle Formalität der Ehe,
vor allem in den Dörfern ist noch recht weit verbreitet: Die Zustimmung des
Vater der Braut vor der Ankündigung einer Verlobung ist vom potentiellen
Bräutigam erfordert. Nach Erhalt der Zustimmung der Eltern und des Segens,
findet eine Verlobungsfeier in der zukünftige Braut zu Hause von einem
Priester gesegnet wird. Nachdem dies geschehen ist, wird ein Ehevertrag
erstellt und von allen Parteien unterzeichnet.
Ein paar Tage vor der Hochzeit senden die Gäste Geschenke oder „kaniskia“,
die üblicherweise aus Olivenöl, Wein, Käse oder Fleisch bestehen. Die
Aussteuer wird von der Heimat der Braut in die Heimat des Bräutigams
getragen und besteht aus handgewebter Haushaltswäsche, die gemacht wurden
und ein Teil ihrer Mitgift bilden. Diese Übertragung von Waren, von einem
Haus zum anderen, wird von einer fröhlichen Parade von Freunden und
Verwandten, Musiker, Gesang und Gewehrfeuer begleitet. Die Parade kehrt dann
in das Haus der Braut zurück, wo eine Frau eine mantinada singen muss, bevor
die Familie die Tür öffnet.
Nach der eigentlichen Trauung wird das Paar in das Haus des Bräutigams
Eltern zurückkehren und die neue Frau erhält Honig und Walnüsse von ihrer
Schwiedermutter. Die Braut wiederum schüttet Honig aus und bricht eine
duftende Pommerade um eine süße Ehe zu gewährleisten. Die Party beginnt mit
dem Paar, das singt und tanzt. Es wird gegessen und getrunken, oft bis zum
Morgengrauen des nächsten Tages. Es ist üblich für Gäste, Geldgeschenke zu
machen, die entweder das Paar der Eltern oder dem Paar in diskreten
Umschlägen übergeben wird. Nur die engsten Familienangehörigen und Freunde
geben alles, außer aber Geld. Die Geldgeschenke sind da, damit die
Frischvermählten in der Lage sind in ihr neues Leben in Komfort zu starten.
Es ist auch üblich, dass männliche Gäste eine Spende an die Musiker geben.
Kretische Tänze sind an Traditionen gebunden und es ist kein Zufall, wer am
Anfang und wer am Ende der Kette steht. Auf Hochzeiten insbesondere gibt es
eine feste Ordnung, wer wo und wann zu tanzen hat. Nach der Tradition nach,
tanzt die Familie der Braut als erste, dann die Familie des Bräutigams,
gefolgt von den Freunden der Braut und dann Freunde des Bräutigams. Erst
wenn diese Tänze vorbei sind, können auch die anderen Gäste an dem Tanz
teilnehmen. Sehr oft zahlt eine ganze Familie "Entgelt" für einen Tanz und
es gilt als unhöflich, den Tanz beizutreten, bevor man nicht dazu gebeten
wird, beizutreten. Allerdings, später am Abend sind in der Regel alle
willkommen an den Tänzen teilzunehmen. .